1.1.1 Entwicklung

Die Gestalt der Erde beschäftigt die Menschheit seit jeher. Im Laufe der Geschichte wurde die Erde in unterschiedlicher Form angenommen, zunächst als Ebene, dann als Kugel und schließlich als Ellipsoid. Alle Formen hatten ein Ziel: die Darstellung der "realen Welt". Im Hinblick auf die Kartenherstellung wäre es wünschenswert, wenn die Erde eine Scheibe wäre, es würden keine Verzerrungen auftreten (dazu später). Leider bemerkte Pythagoras ca. 550 v. Christus, dass die Erde keine Scheibe ist, sondern die Gestalt einer Kugel besitzt. Erst Ende des 17. Jahrhunderts wurde klar, dass zur Beschreibung der Erde die Gestalt der Kugel nicht ausreicht. Über die Form der Erde wurde zwar noch spekuliert, (hat sie nun die Form einer Zitrone, oder einer Apfelsine?), doch Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich die Form der heute gebräuchlichen Rotationsellipsoide durch. 1984 wurde das WGS84 eingeführt, welches als Referenzsystem für GPS dient.

 


Es zeigt sich allerdings, dass es je nach Anwendung sinnvoll erscheinen mag, verschiedene Bezugssysteme zu verwenden. Vermisst ein Grundstückseigentümer seinen Garten um eine Terrasse anzulegen, wird er kein Ellipsoid als Referenzsystem benutzen, sondern eine Ebene, da die Verzerrungen durch die Erdkrümmung hier noch sehr klein sind. Bei weiträumigen Arbeiten, wie z.B. dem Bau einer Eisenbahnstrecke, wird man natürlich entweder auf dem Ellipsoid, oder auf einer Kugel als Referenzsystem rechnen, da sich die Verzerrungen hier viel stärker auswirken.
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