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1.2.2 Bezüge der Zeichen nach C. W. Morris

Ein weiteres Paradigma der kartographischen Semiotik ist die Zeichentheorie von Charles Morris. Die klassische Argumentation bezüglich der Aspekte Mittel-, Objekt- und Interpretantenbezug findet sich bei Morris in den Begriffen der syntaktischen, semantischen und pragmatischen Funktion eines Zeichens.

Der syntaktische Bezug regelt die formale Bildung (Beschaffenheit, Zusammensetzung, Verknüpfung) der Zeichen zu den Objekten.
Die Syntaktik befasst sich mit dem Mittelbezug des Zeichens.
Für die Syntaktik ist das Zeichen eine Funktion des Mittels Z = f(M). Sie ist bewusst unabhängig von der Bedeutung und dem Benutzer.


Der semantische Bezug betrifft die Beziehung (Repräsentation, Substitution, Relation) der Zeichen
zu den Objekten. Hier kommt die sogenannte Zeichenbedeutung zum Ausdruck. Für die Semantik ist ein Zeichen eine Funktion aus der Relation R(M, O), also Z = f(M, O). Die Semantik ist abstrahiert vom Interpretanten zu sehen.


Der pragmatische Bezug regelt die Beziehungen zum wahrnehmenden Subjekt und nimmt damit Einfluss auf dessen Verhaltensweise. Für die Pragmatik ist ein Zeichen eine Funktion der triadischen Zeichenrelation Z
R = f(M, O, I), mit Z= f(ZR)


Die Behandlung dieser Teildisziplinen ist durch Morris eindeutig festgelegt: Die Theorie der Syntaktik ist Vor-aussetzung für die Theorie der Semantik, und Syntaktik und Semantik wiederum sind Vor-aussetzungen für die Pragmatik.
Die Dimensionen der Zeichen entsprechen den Freiheitsgraden ihres Gebrauchs.
Beispiel