Einleitung
Ziel dieser Lerneinheit ist die Vermittlung des grund- legenden Aufbaus eines
graphischen Zeichensystems. Der Lernende soll einen Einblick in die Vielfältigkeit
der kartographischen Ausdrucksformen vermittelt bekommen und die Sinne für
prägnante Darstellungs- möglichkeiten schärfen.
Die Semiotik von Bertin ist die anerkannte Grundlage jeder kartographischen
Gestaltung. Neben der Ord- nung der kartographischen Zeichen spielen darin die
graphischen Variationen, die sich auf alle Ebenen und unbeweglichen Zeichen
anwenden lassen, eine ent- scheidende Rolle für die Vielfältigkeit
kartographi- scher Ausdrucksformen. Die graphischen Zeichen können sowohl
über eine eigene Aussage verfügen, als auch im Kontext mit anderen
Zeichen ein graphisches Gefüge bilden. In diesem Zusammenhang müssen
die Eigenschaften des graphischen Bildes, die Regeln der
graphischen Darstellung
und Probleme von graphi- schen Darstellungen behandelt werden. Hierzu gehören
die Darstellung der dritten Dimension und die visuelle Selektion übereinander
gelagerter graphischer Bilder bei der Darstellung komplexer Sachverhalte.
Die graphischen Mittel zur Transkription von Ähnlichkeits-, Ordnungs- und
Proportionalitäts- beziehungen sind neben den zwei Dimensionen der Ebene
die sechs Möglichkeiten der graphischen Variation von Zeichen: Größe,
Helligkeit, Muster, Farbe, Richtung und Form.
Die graphischen Variablen eignen sich in unterschied- licher Weise zur Darstellung
selektiver, assoziativer, geordneter und quantitativer Größen und
entfalten in Abhängigkeit von der Symbolgeometrie unterschied- liche Wirkung
bei der Umsetzung in das graphische Gefüge. Die Kenntnis der Bertin’schen
Semiotik bildet die Voraussetzung für den fachkompetenten Einsatz von Symbolen
in Diagrammen, Netzen und Karten.