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2. Kartengraphik nach Bertin


Einleitung

Ziel dieser Lerneinheit ist die Vermittlung des grund- legenden Aufbaus eines graphischen Zeichensystems. Der Lernende soll einen Einblick in die Vielfältigkeit der kartographischen Ausdrucksformen vermittelt bekommen und die Sinne für prägnante Darstellungs- möglichkeiten schärfen.

Die Semiotik von Bertin ist die anerkannte Grundlage jeder kartographischen Gestaltung. Neben der Ord- nung der kartographischen Zeichen spielen darin die graphischen Variationen, die sich auf alle Ebenen und unbeweglichen Zeichen anwenden lassen, eine ent- scheidende Rolle für die Vielfältigkeit kartographi- scher Ausdrucksformen. Die graphischen Zeichen können sowohl über eine eigene Aussage verfügen, als auch im Kontext mit anderen Zeichen ein graphisches Gefüge bilden. In diesem Zusammenhang müssen die Eigenschaften des graphischen Bildes, die Regeln der
graphischen Darstellung und Probleme von graphi- schen Darstellungen behandelt werden. Hierzu gehören die Darstellung der dritten Dimension und die visuelle Selektion übereinander gelagerter graphischer Bilder bei der Darstellung komplexer Sachverhalte.

Die graphischen Mittel zur Transkription von Ähnlichkeits-, Ordnungs- und Proportionalitäts- beziehungen sind neben den zwei Dimensionen der Ebene die sechs Möglichkeiten der graphischen Variation von Zeichen: Größe, Helligkeit, Muster, Farbe, Richtung und Form.

Die graphischen Variablen eignen sich in unterschied- licher Weise zur Darstellung selektiver, assoziativer, geordneter und quantitativer Größen und entfalten in Abhängigkeit von der Symbolgeometrie unterschied- liche Wirkung bei der Umsetzung in das graphische Gefüge. Die Kenntnis der Bertin’schen Semiotik bildet die Voraussetzung für den fachkompetenten Einsatz von Symbolen in Diagrammen, Netzen und Karten.