Vergleicht man die
Kartengraphik mit der Sprache, so entspricht das graphische Gefüge den
Sätzen der Sprache.
Der beschriebene dreistufige Aufbau des kartogra- phischen Zeichensystems beschreibt
die graphischen Gestaltungsmöglichkeiten jedoch nicht vollständig.
Die Kartenzeichen können darüber hinaus in ihrer Er- scheinung zusätzlich
durch den Einsatz der visuellen
graphischen Variablen in vielfältiger Weise variiert werden.
Neben den objektiv-geometrischen Gestaltungserfor- dernissen spielen auch die
Gesetze der subjektiven Wahrnehmung eine Rolle.
Die Gestaltwahrnehmung des Menschen beruht dar- auf, dass nach bestimmten Gesetzen
aus graphischen Elementen Figuren gebildet werden. Das Prägnanzprin- zip
(Prinzip der guten Gestalt) besagt, dass solche Zu- sammenschlüsse von
Elementen bevorzugt wahrgenom- men werden, die eine möglichst geschlossene,
stabile, in sich folgerichtige und einfache Gestalt besitzen.
Besitzt eine Gestalt diese Eigenschaften, so ist sie in hohem
Maße invariant gegen Verschiebung, Drehung, Maßstabsänderungen,
Kontraständerungen und
–umkehrungen, Farbänderungen sowie kurze Unter- brechungen.