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Die heutzutage für das Internet kreierten Karten genügen leider selten kartographischen Ansprüchen. Dies mag daran liegen, dass ein Kartenentwurf ohne kartographisch-methodische Kenntnisse zum Scheitern verurteilt sein muss und erklärt gleichzeitig, warum so viele mit kartographiefremdem Fachwissen entwor- fenen Karten missglücken (vgl. Arnberger 1997).

6.3.1 Erweiterung des graphischen Zeichensystems

Die Erweiterung der Karte durch digitale Darstellungs- formen bietet die Möglichkeit, neue kartographische Ausdrucksformen mit in den Kommunikationsprozess einzubeziehen, mit dem Ziel einer effizienten Informationsübermittlung.
Die graphischen Variablen nach Bertin, die den analogen Kommunikationsprozess hinreichend beschreiben, sind nun durch neue Variablen (z.B. akustische Signale, Animation und Interaktion von Kartenzeichen) dem multimedialen Medium anzupassen. Der Kommunikationsprozess ist nun nicht mehr von statischen Kartenzeichen geprägt, sondern kann auf spezielle Anwendungen (z.B. graphische
Wegbeschreibung von Punkt „A“ nach Punkt „B“) modifiziert werden. Des Weiteren lassen sich zeitliche und sequentielle Veränderungen einzelner Objekte, sowie auch der gesamten Kartengraphik visualisieren. Die Vielfältigkeit der kartographischen Gestaltung wird nicht mehr allein von Platzangebot und Maßstab bestimmt, sondern von der Anwendung der zu übermittelnden Information. So können Kartenzeichen aktiv und dynamisch bei entsprechender Informationsdichte und Maßstab eingeblendet werden. Zur Systematisierung dieser „neuen“ kartographischen Gestaltungsmöglichkeiten ist die Erweiterung des Variablensystems erforderlich.

Im folgenden werden die aktuell diskutierten Beiträge vorgestellt.

Die bisherigen Ansätze
Morrison (1974) erweitert den bertin’schen Ansatz um die Variablen Sättigung (saturation) und Anordnung (arrangement). Durch die computerspezifische Farbsteuerung gewinnt die Anwendung von Sättigung als eigenständige Variable zunehmend an Bedeutung,